Ein Ort, der auf ganz besondere Weise von den finsteren Zeiten des nationalsozialistischen Deutschlands spricht, ist die KZ-Gedenkstätte in Flossenbürg. Fünf Schülerinnen kamen dort der Historie auf die Spur.
Geschichte erfassen wir nicht so sehr durch Jahreszahlen, Fakten und sachliche Informationen. Geschichte kommt uns vor allem durch Geschichten nahe, die uns berühren. Geschichten, die uns Menschen aus ihrer Vergangenheit erzählen; Lebensgeschichten, denen wir anhand von Briefen, Fotos, Zeichnungen und Alltagsgegenständen nachspüren können; Geschichten, die in unserer Vorstellung durch Bauwerke und Orte lebendig werden.
Ein Ort, der auf ganz besondere Weise von den finsteren Zeiten des nationalsozialistischen Deutschlands spricht, ist die KZ-Gedenkstätte in Flossenbürg. In den Jahren zwischen 1938-1945 waren in Flossenbürg und den dazugehörigen Außenlagern 100.000 Männer und Frauen aus ganz Europa inhaftiert. Unter unvorstellbar grausamen Bedingungen wurden sie zur Arbeit gezwungen, misshandelt, zu namenlosen Nummern abgestempelt, zu Tode gequält. Heutige Besucherinnen und Besucher der Gedenkstätte können ihr unermessliches Leid nur erahnen. Und doch ist es wichtig, diesen Menschen von damals in die Augen zu schauen, ihre Geschichten in Erfahrung zu bringen, ihnen in unserem Leben einen Platz zu geben.
Sachor – erinnere dich: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Dieser Aufgabe stellten sich die 24 Schülerinnen und Schüler, die im Rahmen eines Projektes des Katholischen Schulwerks aus ganz Bayern zusammengekommen waren, darunter auch drei Schülerinnen der 10. Klassen aus der Maria-Ward-Realschule Würzburg und fünf Schülerinnen aus der Theodosius-Florentini Schule Gemünden. Fünf Tage verbrachten wir in Flossenbürg, um verschiedene Ortsteile auf uns wirken zu lassen: das Gelände der Gedenkstätte, die mittelalterliche Burgruine, den Wohnort der heutigen Flossenbürger, den Steinbruch, in dem die Häftlinge damals gnadenlos schuften mussten. Intensiv beschäftigten wir uns mit Bildern und Zeichnungen, die Gefangene unter Lebensgefahr angefertigt und den nachfolgenden Generationen hinterlassen haben. Sie bauen eine Brücke zwischen Menschen verschiedener Zeiten, eine Brücke zwischen Lebenswelten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Denn die Gefühle und Emotionen, die diese Bilder vermitteln, sind zeitlos und schaffen eine Verbindung für jeden und jede, die sich darauf einlassen kann.
Wir ließen uns berühren. Worte für das, was uns bewegte, waren meist schwer zu finden. Doch unter Anleitung des Tänzers und Choreographen Alan Brooks fanden die Schülerinnen und Schüler andere Wege, um sich auszudrücken. In szenischer Darstellung und im Tanz machten sie sichtbar, was sie in der Begegnung mit menschlichen Schicksalen erlebt und erfahren hatten.
Sachor – erinnere dich: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Begleitperson Pfarrerin Ulrike Foldenauer, Würzburg
06.10.2024
Weiterer Bericht zum Workshop auf der Seite des KSW unter Workshop mit Alan Brooks in Flossenbürg
WELTENSTURZ
Deine Welt verändert sich
nahezu unmerklich zunächst
Nur in dunklen Seelentiefen
ein leises Ahnen
dass sich Unheil anbahnt
Lebensfeindlich
abgrundtief
welterschütternd
An der Oberfläche
geht alles seinen gewohnten Gang
Zunächst
Alltag. Weitermachen wie immer.
Sich anpassen. Abstriche hinnehmen. Weitermachen.
Flexibel sein. Umdenken. Weitermachen.
Sich arrangieren. Nicht aufgeben. Weitermachen.
Kämpfen
Weitermachen WeitermachenWeitermachen
W i e l a n g e ?
Die Welt verändert sich
Schritt für Schritt
oder mit einem Schlag
Irgendwann
siehst du dich dem Abgrund gegenüber
der puren Erschöpfung
der bitteren Erkenntnis
dem nackten Grauen
Weltensturz
Haltlos
mitgerissen